Kurzsichtigkeit bei Kindern bremsen - sinnvoll und möglich!

Kurzsichtigkeit bei Kindern hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Mit gezielten Massnahmen lässt sie sich jedoch vermeiden oder bremsen. Dies ist vor allem in Hinblick aufs Alter wichtig.

Mit dem Verwenden von Smartphones und Tablets hat sowohl die Verbreitung von Kurzsichtigkeit als auch das Risiko für Augenerkrankungen im Alter weltweit stark zugenommen.

Warum gibt es heute mehr Kurzsichtige?
Es gibt mehrere Gründe, weshalb Kinder kurzsichtig werden. Ist ein Elternteil kurzsichtig besteht ein Risiko von 30%, dass die eigenen Kinder ebenfalls eine Kurzsichtigkeit entwickeln. Sind beide Eltern kurzsichtig, liegt das Risiko sogar bei 50%.
Neben diesem genetischen Aspekt spielt auch das Verhalten eine wesentliche Rolle. Durch die digitalen Medien verbringen Kinder heute weniger Zeit im Freien, wo natürliches Sonnenlicht das normale Augenwachstum unterstützt. Hingegen wird während längerer Zeit auf kürzere Entfernungen fokussiert, z.B. am Smartphone oder am Computer.
Und nicht zuletzt kann die Korrektur einer beginnenden Kurzsichtigkeit mit herkömmlichen Brillengläsern oder Kontaktlinsen das Längenwachstum des Auges weiter anregen und somit die Kurzsichtigkeit verstärken.

Prävention
Ist noch keine Kurzsichtigkeit vorhanden, fördern der Aufenthalt im Freien (empfehlenswert sind mindestens zwei Stunden pro Tag), ein helles Lesefeld, ausreichender Leseabstand bei intensiver Naharbeit und regelmässige Pausen mit Blick in die Ferne eine normale Augenentwicklung.
Konkret heisst das: Lassen Sie Ihr Kind täglich draussen spielen, minimieren Sie die Zeit, welche das Kind am Smartphone und Tablet verbringt und achten Sie darauf, dass es beim Lesen einen Abstand von mindestens 30 cm einhält.

Kurzsichtigkeit – frühzeitig erkennen
Eine Kurzsichtigkeit (Myopie) tritt meist zwischen dem 6. und 16. Lebensjahr auf und entwickelt sich zwischen dem 10. und 20. Lebensjahr am stärksten. Sieht Ihr Kind in die Ferne oder an die Wandtafel unscharf, lohnt es sich, genauer hinzusehen. Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, plötzlich häufigeres Blinzeln oder Zusammenkneifen der Augen und ein kurzer Leseabstand bei Büchern oder digitalen Medien (weniger als die Unterarmlänge) können ebenfalls Symptome einer beginnenden Kurzsichtigkeit sein.

Und jetzt? Wie lässt sich die Zunahme der Kurzsichtigkeit bremsen?
Bei jungen Menschen stehen die Chancen gut, die Zunahme der Kurzsichtigkeit zu bremsen. Grundsätzlich ist eine frühe Korrektion des Sehfehlers sinnvoll. Werden herkömmliche Brillengläser verwendet, besteht jedoch das Risiko, das Längenwachstum des Auges weiter anzuregen und die Kurzsichtigkeit somit zu verstärken. Besser geeignet sind Kontaktlinsen oder Myopie-Brillengläser mit speziell gestaltetem optischem Bereich, insbesondere in Kombination mit einer medikamentösen Therapie (niedrig dosierte Atropin Augentropfen).
Die in den meisten Fällen wirkungsvollste Variante ist jedoch die Korrektur mit Übernacht-Kontaktlinsen (Orthokeratologie). Diese ermöglichen es, die Kurzsichtigkeit zu bremsen oder gar zu stoppen. Die speziell geschliffenen, formstabilen Kontaktlinsen werden nur nachts getragen und verformen die Hornhaut in dieser Zeit so, dass die Brechung des Lichtes wieder optimal geschieht und auf die Netzhaut fällt. Dies vermindert nicht nur ein weiteres Längenwachstum des Auges und somit eine Zunahme der Kurzsichtigkeit, sondern führt auch dazu, dass das Kind tagsüber wieder ohne Brille oder Kontaktlinsen optimal sieht.

Weshalb ist es so wichtig, eine Kurzsichtigkeit möglichst gering zu halten?
Je länger das Auge wird, desto mehr stehen auch die Augenhäute unter Spannung. Die empfindliche Netzhaut kann Risse bekommen oder sich sogar von der Aderhaut ablösen. Man spricht dann von einer Netzhautablösung. Weitere mögliche schwerwiegende Folgen einer starken Kurzsichtigkeit sind eine myopische Makuladegeneration und ein Glaukom (grüner Star).
Wie hoch das Risiko einer Augenerkrankung im Alter ist, lässt sich daher bereits im Kindesalter massgeblich beeinflussen.
Die Myopiekontrolle bei Kindern ist deshalb aus präventiver Sicht nicht zu unterschätzen.

Eine allgemeine Vorsorgeuntersuchung ist wichtig, nicht nur für Kinder
Insbesondere was die Gesundheit der Augen angeht, wird bei Steffen AG nichts dem Zufall überlassen. Mit verschiedenen optometrischen Tests können Auffälligkeiten und Veränderungen am Auge frühzeitig erkannt werden. Ein einfacher Sehtest wird diesen Anforderungen nicht gerecht. Bei Bedarf werden die Kunden von unseren Optometristen an den entsprechenden Facharzt überwiesen. Eine regelmässige Vorsorgeuntersuchung ist ab einem Alter von 40 Jahren sehr empfehlenswert.